Protest in Mödling: Flüchtlingsunterkünfte leerstehen zu lassen, ist absurd


Foto: Jutta Lang

Die beiden Initiativen #zusammenHaltNÖ und Fairness Asyl luden am Samstag, 7. November zur Kundgebung für die Aufnahme von schutzsuchenden Menschen aus #Moria und den anderen griechischen Flüchtlingslager in Mödling. Mit symbolisch aufstellten Schuhen am Schrannenplatz verdeutlichten die Demonstrant_innen, wie viel Platz Mödling für Geflüchtete hat.

„In Moria werden Menschenrechte mit Füßen getreten, wir können nicht zuschauen. Wir melden uns laut zu Wort!“,  sagte Gundi Dick von #zusammenHaltNÖ in ihrer Eröffnungsrede am Schrannenplatz. Sie unterstrich die Forderung nach der Aufnahme von schutzsuchenden Menschen mit dem Nachruf der Schwester einer der Terroropfer von Wien: „Wenn ihr meine Schwestern und ihr Andenken ehren wollt, dann bitte ich euch alle, auch nicht mit Hass und Ausgrenzung zu reagieren.“ In einer Schweigeminute gedachte man den Opfern und Angehörigen des Attentats.

Der Rektor des Missionshauses St. Gabriel, Pater Franz Helm, sandte eine Grußbotschaft: „Unsere Regierung steht in der Verantwortung und in der Pflicht, dass sie ermöglicht, solidarische Menschen hier in Österreich Flüchtlinge aufzunehmen, sie zu betreuen und ihnen bei der Integration zu helfen.“ Er kritisierte, dass Menschen aus der Zivilgesellschaft, die sich jahrelang für Integration und Dialog einsetzen, systematisch durch Abschiebungen demotiviert und entmutigt werden. „Diese Politik provoziert Verbrechen. Dagegen müssen wir aufstehen und uns wehren!“, so Helm.

„Lasst uns helfen!“

Jutta Lang von Fairness Asyl zählte unzählige Flüchtlingsunterkünfte in Niederösterreich auf, die derzeit ungenutzt leerstehen. Sie richtete den Protest an die Landes- und Bundesregierung. Alleine in einem Heim in Steinhaus am Semmering würden sofort 200 Menschen Platz finden. Für die leere Unterkunft wird absurderweise monatlich eine Miete von 45.000 Euro bezahlt, und der Mietvertrag läuft noch bis zum Jahr 2030. Lang sagte: „Diese Häuser leer stehen zu lassen, trotz großer Not der Menschen in Moria, ist unmenschlich und nicht im Sinne vieler solidarischer Menschen.“

Foto: Gerhard Metz

Connect Mödling war eine von vielen Organisationen, die bewiesen, dass in Österreich viele Menschen helfen und Geflüchtete begleiten wollen. Und trotzdem, schildert Veronika Haschka von Connect Mödling das Drama, müssen Menschen im Schlamm hausen, in der Kälte in Zelten schlafen, haben nicht ausreichend Trinkwasser und medizinische Versorgung, zu wenig zu essen, Kinder können nicht in die Schule gehen und Kind sein. „Es fühlt sich einfach richtig an, Menschen nach Österreich zu bringen, wo wir all das in ausreichender Menge haben“, bekräftigte Haschka.

Jetzt Menschen retten

Susa Kerzner von der Initiative Seebrücke nahm die Regierung nach dem Attentat beim Wort, die immer wieder betonte, dass uns Hass nicht spalten dürfe. „Wenn wir darüber sprechen, dass uns Hass nicht spalten soll, dann müssen wir das momentane Asylsystem und die österreichische Politik des Wegsehens als das benennen, das sie sind: rassistisch und spaltend“, so Kerzner. Nun gelte es sichere Häfen, sichere Gemeinschaften und eine sichere Welt für alle zu schaffen: „Lassen wir Mödling ein Teil davon sein.“

Auch die jüngst gegründete Initiative Courage – Mut zur Menschlichkeit war auf der Kundgebung vertreten. Vertreterin Saira Pilakovic erinnerte daran, dass viele Menschen, die nun an den EU-Außengrenzen festsitzen, vor Terror geflüchtet sind, den die Stadt Wien nun auch erleben musste. Der Unterschied zu uns sei aber, sagte Pilakovic, dass „sie in ihren Ländern keinen Schutz und Hilfe erfahren.  Und nur weil wir nicht alle retten können, heißt es nicht, dass wir niemanden retten sollen.“

Foto: Gerhard Metz

Die Teilnehmenden forderten Mödlings Bürgermeister Hans Stefan Hintner, den Gemeinderat, sowie ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und die Bundesregierung zur sofortigen Aufnahme von Geflüchteten aus den griechischen Flüchtlingslagern auf.

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