Schwerkrankem Mann wird Operation verweigert


Symbolfoto: Petra B. Fritz (Flickr) / CC BY-ND 2.0
Symbolfoto: Petra B. Fritz (Flickr) / CC BY-ND 2.0

Herr Alsalka Mowafak kam letztes Jahr gemeinsam mit seinen beiden Neffen nach Österreich. Dort lebt bereits ein anderer Neffe – die Familie hoffte, hier eine neue Heimat zu finden. Herr Mowafak hat verkrüppelte Füße und kann kaum gehen. Sein rechtes Auge ist erblindet, und die Sehfähigkeit des linken verschlechtert sich zunehmend. Er hat nur noch seine Neffen, niemanden sonst im Bürgerkriegsland Syrien, der sich seiner annehmen könnte.

Kurz nach ihrer Einreise in Österreich, bereits am 21.01.2016, wurde Herr Mowafak das erste Mal wegen seiner Augen untersucht. Im Befund ist die zunehmende Sehschwäche des linken Auges sowie die Bitte um Begutachtung vermerkt. Doch dann kamen Herr Mowafak und seine zwei Neffen nach Kofidisch, ins Burgenland, in ein neues Quartier. Viele Monate später stand endlich fest – grüner Star im fortgeschrittenen Stadium, und eine baldige Operation ist notwendig.

Am 28. Oktober 2016 hätte eine vorbereitende Untersuchung stattfinden sollen, auch um zu entscheiden, ob die für Dezember angesetzte Operation vorgezogen werden solle. Doch zu dieser Untersuchung, geschweige denn Operation, kam es nie. Herr Mowafak und sein Neffe Mahmoud Afghani wurden am 24. Oktober 2016 in Schubhaft genommen.

In Kroatien ist das Asylwesen gerade vollkommen überlastet. Es gibt nicht ausreichend Quartiere für all die Menschen, die gerade von Österreich aus nach Kroatien abgeschoben werden. Gleichzeitig stehen in Österreich die Unterkünfte leer.

Für Herrn Mowafak besonders schwerwiegend ist, dass Flüchtlinge in Kroatien nicht krankenversichert sind. In medizinischen Notfällen wird wahrscheinlich trotzdem geholfen, aber wie lange es braucht, bis in diesem überlasteten System eine schleichende Erblindung als Notfall erkannt wird, ist unklar.

Die Vernetzungsarbeit der Plattform und der vielen Freiwilligen in Österreich trägt allerdings erste Früchte. Nachdem der Fall bekannt wurde, konnte das Team von Border Crossing Spielfeld in Kroatien Kontakt zu den beiden herstellen. Jetzt wird daran gearbeitet, die beiden zurückzuholen, und wir hoffen, dass Herr Mowafak doch noch hier von seinen Ärzten behandelt werden kann.