Wir veröffentlichen einen Brief von Boukje Veltema aus Vöcklabruck an Bundeskanzler Christian Kern.
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,
Mein Name ist Mag. Boukje Veltema, ich wohne in Vöcklabruck. Seit nunmehr drei Jahren arbeite ich freiwillig mit Flüchtlingen. Ich unterrichte Deutsch und helfe, wo immer es mir möglich ist. Ich habe großartige, geduldige und liebenswerte Menschen kennengelernt und ihre Hoffnungen und ihre traurige Momente. Wenn ich aber jetzt damit konfrontiert werde, wie Menschen abgeschoben werden, die sich sehr bemüht haben, Deutsch zu lernen, sich zu integrieren und nun völlig verzweifelt sind, dann war diese Arbeit völlig umsonst. Ich könnte Ihnen schildern unter welchen Umstände diese Menschen hier gelebt haben und dass der Deutschunterricht die einzige Abwechslung war, den sie hatten.
Als ich Ihre Antrittsrede im Parlament hörte, hatte ich die Hoffnung, es könnte doch noch eine menschliche Politik in Österreich gemacht werden. Diese Hoffnung habe ich begraben und ich bin erschüttert darüber, wie in diesem Land mit Menschen umgegangen wird. 1968 bin ich mit meinen Eltern nach Österreich gekommen und ich liebe dieses Land, aber es ist kalt und unmenschlich geworden.
Am 26. November wird in Wien die Kundgebung #LetThemStay vor dem Westbahnhof stattfinden. Setzen Sie ein Zeichen für mehr Menschlichkeit in Österreich und nehmen Sie bitte daran teil. Wir sind nicht wenige, wir sind viele und wir setzen uns für unsere Schützlinge ein. Und sprechen Sie mit Alev Korun, sie weiß über die Situation der Flüchtlinge Bescheid.
Bitte stoppen Sie die Abschiebungen nach Kroatien.
Mit hoffnungsvollen Grüßen,
Mag. Boukje Veltema