„We are here and we will fight. Freedom of movement is everbody’s right!“ Rund 200 Menschen haben am Montag, 13. März, am Flughafen Wien-Schwechat lautstarken Widerstand gegen die Abschiebung des 18-jährigen Afghanen Nasir und weiterer Menschen nach Afghanistan geleistet. Nasirs Anwalt Christian Schmaus zeigte sich mit den Protestierenden solidarisch. Nächster Protest gegen Abschiebungen am 18. März am internationalen Aktionstag gegen Rassismus!
All dem fantastischen Widerstand zum Trotz haben die Behörden am Montag, 13. März, die Abschiebung von Nasir durchgesetzt und ihn in ein Flugzeug nach Istanbul gezwungen. Tags darauf kam der erschöpfte 18-Jährige in Kabul, der Hauptstadt Afghanistans, an. Dort wartet auf Nasir das Nichts: Es gibt zwar einen Onkel, aber der lebt bereits mit acht Kindern auf engstem Raum. Ein Freund Nasirs in Wien berichtet: „Seine nahen Angehörigen in seiner Heimatprovinz Nangarhar sind entweder tot oder verschwunden.“
Nasir hatte in Wien neue Freunde gefunden, die sich mit allen ihnen zu Verfügung stehenden Mitteln gegen die Deportation wehrten. Über die sozialen Medien erhielt er hunderte Solidaritätsbekundungen von seinen Freunden und Bekannten. Dieses fundamentale Menschenrecht auf „Achtung des Privat- und Familienlebens“ wurde ihm nun von der österreichischen Regierung geraubt und der junge Mensch in den Bürgerkrieg abgeschoben. Die Plattform für eine menschliche Asylpolitik ist empört und verurteilt die Abschiebungen auf das Schärfste!
Auf Menschenrechtsgerichtshof ist kein Verlass
Nasirs Anwalt Christian Schmaus wandte sich an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg, aber seine Anrufung wurde abgewiesen. Das Gericht habe die Entscheidung nicht einmal begründet, berichtete Schmaus verzweifelt von seinen Bemühungen: „Ich bekam zwei Seiten, eine davon ein Deckblatt. Auf der zweiten stand, man mische sich in die österreichische Rechtssprechung nicht ein.“
Die Plattform für eine menschliche Asylpolitik informiert weiter über Nasirs Schicksal. Der Protest am Flughafen war erst der Anfang von einer Serie von Protesten gegen Abschiebungen. Die nächste Gelegenheit gegen die unmenschliche Asylpolitik der Regierung zu protestieren haben Aktivist_innen bereits am Samstag, 18. März auf der internationalen Demonstration gegen Rassismus #M18 (Treffpunkt um 14 Uhr im Märzpark, U6 Burggasse/Stadthalle). Bleibt aufmerksam und widerständig!