Die Plattform für eine menschliche Asylpolitik hat Dienstagabend (2. Juli 2019) gemeinsam mit der Seebrücke Wien und tausenden Menschen für die Freilassung von Carola Rackete demonstriert.
Die Plattform forderte nicht nur die Freilassung der Sea Watch-Kapitänin Carola Rackete, die sich mit der Rettung von 40 Menschen gegen Italiens Innenminister Salvini stellte, sondern auch, dass sämtliche Anklagepunkte des Verfahrens gegen sie fallen gelassen werden.
„Gesetze werden von Menschen gemacht und in Italien wurde vor zwei Wochen ein menschenfeindliches Dekret verabschiedet, dass die Kriminalisierung von Seenotrettung massiv verschärft hat. Privaten Seenotrettern wird damit unter Androhung von bis zu 50.000 Euro Strafe de facto untersagt Menschen zu retten. Damit verletzen wir jegliche menschenrechtliche Standards“, betonte Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich und Sprecher der Plattform für eine menschliche Asylpolitik.
Bei der Auftaktkundgebung zur Demo bezog sich Faika El-Nagashi, Landtagsabgeordnete und Menschenrechtssprecherin der Grünen Wien darauf, dass Wien als Menschenrechtsstadt solidarisch Position beziehen muss und dass alle europäischen Städte eine Verantwortung haben, wie mit Geflüchteten an den Grenzen Europas umgegangen wird. „Die Menschlichkeit und Menschenrechte dürfen nicht dort haltmachen, wo das Meereswasser beginnt.“
Herbert Langthaler von der Asylkoordination Österreich nahm ebenfalls die EU in die Verantwortung: „Nicht nur der rechtsextreme italienische Innenminister ist schuld an der prekären Lage, sondern auch jene europäischen Länder, die sich weigern geflüchtete Menschen aufzunehmen.“ Saya Ahmad, SPÖ-Bezirksvorsteherin in Wien-Alsergrund bestärkte: „Carola Rackete und ihre Crew haben getan, was eigentlich die Verantwortung der Regierenden in Europa ist: Sie haben Menschen in Not geholfen. Deshalb volle Solidarität!“
Die rund 2.600 Demonstrierenden zogen von der Wiener Oper über den Ring bis zur Schlusskundgebung vor der italienischen Botschaft. Weitere solidarische Beiträge kamen von Henrie Dennis von Afro Rainbow Austria, Axel Magnus von den SozialdemokratInnen und GewerkschafterInnen gegen Notstandspolitik, Nora Fässler von der Seebrücke Wien, Christoph Riedl von der Diakonie Österreich und Regina Blümel von ankommen in wien.