Dringender Appell: Ana und ihre Familie müssen bleiben!


Foto: privat

Die 13-jährige Ana, ihre kleine Schwester und ihre Mutter wurden heute unter falschem Vorwand ins Bundesamt für Fremdenwesen- und Asyl (BFA) geladen (zur Dokumentenüberprüfung), sofort verhaftet und in Schubhaft genommen. Sie sollen nun nach Georgien abgeschoben werden. Die Klassengemeinschaft, die Schule und Angehörigen sind entsetzt und fordern ein Bleiberecht für Ana und ihre Familie.

Ana kam im Alter von zwei Jahren nach Österreich. Sie besucht derzeit die Neue Mittelschule Kinzerplatz in Wien-Floridsdorf. Ana ist so beliebt, dass sie sogar zur stellvertretenden Klassensprecherin gewählt wurde. Schulleiter Werner Schuster beschreibt Ana als „wichtiges und geschätztes Mitglied unserer Gemeinschaft“, als stets aufmerksam und wissbegierig, eine Jugendliche, die immer selbstkritisch aus ihren Fehlern lernen wollte.

Im Bild zu sehen ist Ana (links) mit ihrer Mutter, ihrem Vater und ihrer kleinen Schwester, die in Österreich geboren wurde und die Volksschule besucht. Anas ältere Schwester wurde bereits abgeschoben, als sie volljährig wurde, kurz bevor sie ihre Matura machen wollte.

Schuster ist besorgt: „Anas MitschülerInnen sind nun sehr verängstigt und fragen nach ihrem Wohlbefinden und wie es nun weiterginge für sie. Antworten darauf können die LehrerInnen und ich als Direktor unseren SchülerInnen leider nicht geben. Es ist schwierig für die Klasse und natürlich auch für uns Lehrpersonen nachzuvollziehen, wie es zu solch einer Situation kommen konnte.“

Es kann nicht sein, dass Menschen – insbesondere Jugendliche und Kinder! – völlig willkürlich, unter falschen Vorwänden und unerwartet aus unserer Mitte gerissen, verhaftet, hinter Gitter gebracht und deportiert werden.

Im Regierungsprogramm heißt es unter anderem: „Schulen sind Orte der Gemeinschaft, an denen Gesellschaft entsteht. Wir wollen für diese ersten prägenden Lebensphasen einen stabilen, stützenden und schützenden Rahmen schaffen und damit Eltern auch die Sicherheit geben, dass ihre Kinder gut aufgehoben sind.“ Wir nehmen die Regierung beim Wort!

Es ist völlig inakzeptabel, wenn Kinder und Jugendliche, deren „aktive Partizipation an gesellschaftlichen und demokratischen Prozessen“ es laut Regierungsprogramm zu fördern gilt, aus eben diesem geschützten Raum gerissen werden.  Ana ist nach der Verhaftung verzweifelt, es geht ihr sehr schlecht, berichtet Schulleiter Schuster.

Das gesamte Lehrerteam und die Klassengemeinschaft hofft, dass Ana und ihre Familie in Österreich bleiben dürfen.

Wir sind solidarisch mit Anas Familie, ihren Angehörigen, Schulfreund_innen und Lehrer_innen und danken ihnen für ihren Mut, in diesem Fall aufzustehen und diese Ungerechtigkeit nicht unwidersprochen hinzunehmen. Wir appellieren an den Bundespräsidenten, sich der Sache anzunehmen und eine persönliche Tragödie, insbesondere inmitten der Corona-Pandemie, abzuwenden!