Eine Woche war Stefan Heße, Erzbischof von Hamburg, Sonderbeauftragter für Flüchtlingsfragen und Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, in Griechenland und in der Türkei unterwegs. Drei Jahre nach dem Brand in Moria. Auf seiner Solidaritätsreise konnte er mit vielen Geflüchteten sprechen. Seinen Befund teilt er in einem Bericht in der Welt: „Die Berichte und Erfahrungen haben mich zutiefst beeindruckt. Das Unrecht schreit zum Himmel!“
Das Leid, das viele vor ihrer Flucht erfahren hätten, würde sich auf den Fluchtrouten fortsetzen, schildert Heße. „Die Menschen werden Opfer von Menschenhandel, Vergewaltigungen, Folter, werden von ihren Familien getrennt, sie hungern und dursten.“ Je größer die Not, desto eher würden Menschen auch das Risiko einer gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer auf sich nehmen. Pushbacks, also die rechtswidrige Verweigerung von Asylansuchen, würden dieses Riskiko erhöhen, warnt der Erzbischof.
„Es geht um Menschen. Menschen, deren Würde unantastbar ist“, erinnert Heße. Er wünscht sich eine schnellere Weiterverteilung von schutzsuchenden Menschen in der Europäischen Union (EU), einen besseren Flüchtlingsschutz und faire Verantwortungsteilung zwischen den EU-Mitgliedsstaaten. „Pushbacks und andere Verletzungen des Völkerrechts müssen aufhören“, fordert Heße und appelliert an die Nächstenliebe, die uns immer wieder neu herausfordere.
Amen.