Rund 50 Vertreter*innen überwiegend aus der afghanischen Community tauschten sich am Dienstag in den Räumlichkeiten des Parlaments über Forderungen an die österreichische Regierung aus. Eingeladen hatten die grünen Nationalratsabgeordneten Ewa Ernst-Dziedzic und Faika El-Nagashi – letztere ist auch Mitglied der Kerngruppe unserer Plattform für eine menschliche Asylpolitik. Unsere Plattform selbst war mit unserem Koordinator David Albrich vertreten.
Die Vertreter*innen, vor allem junge selbstbewusste Frauen, beklagten die enorme psychische Belastung für junge Menschen, die sich um ihre Familienangehörigen in Afghanistan sorgen. Bemängelt wurde unter anderem das Schweigen der Behörden, wie es um die Evakuierung stehe. Sie forderten unter anderem eine flächendeckende psychische Betreuung für Schüler*innen und Studierende, um mit der zusätzlich belastenden Situation umzugehen.
Soziale Teilhabe eingefordert
Durch alle Redebeiträge zog sich die Empörung über die rassistische Zuschreibung als „Kriminelle“. Vertreter*innen berichteten, wie Menschen am Arbeitsmarkt, Wohnungsmarkt und im Alltag systematisch diskriminiert werden. Das Beharren von Ex-Kanzler Kurz, Nachfolger Schallenberg und Innenminister Nehammer, bis zuletzt nach Afghanistan abzuschieben, verschärfte diese aggressive Haltung noch einmal (siehe dazu auch unseren Artikel über die manipulierten Umfragen im Sommer).
Beeindruckend war das Selbstbewusstsein der Sprecher*innen, die sich von diesen Angriffen sichtlich nicht einschüchtern ließen. Mutige junge Frauen forderten einen uneingeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt für Asylwerbende sowie raschere Asylverfahren, Familienzusammenführungen und gesellschaftliche Teilhabe. Wir unterstützen sie und schließen uns der anwesenden Botschafterin, Manizha Bakhtari, an: Sie forderte Menschen in Österreich aufzunehmen und die Herzen für die Menschen zu öffnen.