Abgeschobene Ana und Mariam: „Die Hoffnung stirbt zuletzt“


Foto: Screenshot ORF

Die 14-jährige Ana und ihre Schwester Mariam wurden im November nach Georgien abgeschoben (wir haben berichtet). Drei Tage lang waren auch sie im Schubhaftzentrum Zinnergasse in Wien-Simmering interniert. Ein Trauma, von dem sie sich bis heute nicht erholt haben. Doch die beiden geben nicht auf und hoffen auf eine Rückkehr nach Österreich.

Gegenüber dem ORF erzählen sie jetzt, wie schwer sie es in Georgien haben. „Ich bin ja in Österreich geboren“, beginnt die jüngere Mariam. Ana erzählt, dass sie die georgische Sprache nicht sprechen können: „Nicht einmal meine Oma versteht mich.“ Die Schule in Tiflis können sie derzeit aufgrund des Distance Learning nicht besuchen. So müssten sie von zuhause aus lernen, sagt Ana, „was wir uns selber beibringen können“.

Als sie zwei Jahre alt war, kam Ana nach Österreich. Bis zuletzt ging sie in die Neue Mittelschule am Kinzerplatz in Wien-Floridsdorf. Schulleiter Werner Schuster setzt sich für die Familie ein und fragt: „Wie soll ich meinen Schülerinnen und Schülern begreiflich machen, dass sich Integration lohnt, wenn so gute integrierte Schülerinnen und Schüler abgeschoben werden?“

Für Rechtsanwalt Wilfried Embacher, der sich auch für die abgeschobene Tina engagiert, war die Abschiebung von Ana und Mariam ebenfalls rechtswidrig: „Die beiden Mädchen haben seit Jahren einen Anspruch auf einen Aufenthaltstitel. Diese Anträge wurden im Oktober 2020 gestellt und bis heute nicht erledigt.“ Er verlangt ein humanitäres Bleiberecht für die beiden.

Ana und Mariam bekommen viel Unterstützung von ihren Freundinnen und Freunden in Österreich. Bis zuletzt haben sie gehofft, dass sie bleiben können. Ihr ungebrochener Wille auf eine bessere Zukunft und auf eine Rückkehr nach Österreich gibt uns allen Kraft, weiter zu kämpfen. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagen die unglaublich mutigen Ana und Mariam. Wir stehen hinter euch.