Nach Brand in Lipa: Volkshilfe und Plattform auf Lokalaugenschein an EU-Außengrenze in Bosnien


In Lipa wurden nach dem Brand provisorische Militärzelte aufgebaut.

Unser Sprecher Erich Fenninger und Plattformkoordinator David Albrich waren für die Volkshilfe Österreich zusammen mit SOS Balkanroute und den OMAS GEGEN RECHTS in Bosnien, um Aufmerksamkeit für das Moria direkt vor unserer Haustüre, nur wenige Autostunden von Österreich entfernt, zu schaffen und das wunderbare zivilgesellschaftliche Engagement vor Ort sichtbar zu machen. Die österreichische Regierung muss diese Bilder sehen und sich für die Aufnahme der Menschen einsetzen.

Wir waren in den Wäldern bei Velika Kladuša, wo die Menschen unter einfachen Planen den harten Winter überlebt haben. Wohnten der Eröffnung der von SOS Balkanroute finanzierten Küche des Roten Kreuzes in Bihać bei. Waren bei der anschließenden Essensausgabe im abgebrannten und provisorisch neu errichteten Camp Lipa. Sahen die Lebensmittelverteilung in den wilden Camps in Bihać, wo die Menschen in einsturzgefährdeten ehemaligen Fabrikhallen ihr Dasein fristen müssen. Waren bei der Eröffnung eines neuen Tageszentrums für Geflüchtete in Tuzla nahe der serbischen Grenze, das den Menschen ein wenig Selbstbestimmung zurück geben soll.

Überall erzählten uns die Menschen, dass sie sich eines wünschen: Open the borders! Öffnet die Grenzen! Sie wollen einfach nur weiter kommen und endlich ein Leben in Sicherheit und in Würde leben können. Die Versuche, die Grenzen zu überwinden, nennen sie dabei selbst das „Game“. Um mit der gefährlichen Flucht und der Brutalität durch die Polizei und den Umständen, denen sie ausgesetzt sind, umgehen zu können. Wir haben mit Menschen gesprochen, die Freunde beim Game verloren haben. Die bereits in Österreich waren und völlig gesetzwidrig ohne Asylverfahren zurück deportiert wurden. Ein Spiel auf Leben und Tod, für das die Regierung mit verantwortlich ist.

Beeindruckend waren die vielen starken Frauen, die wir getroffen haben. Sie springen dort ein, wo der Staat versagt, und kümmern sich unermüdlich um die Geflüchteten auf Augenhöhe und tragen zur Selbstermächtigung der Menschen bei. Unter ihnen Alma und Jasmina in Velika Kladuša, „bosnische Ute Bock“ Zemira und die Frauen des Roten Kreuzes in Bihać, Dženeta, Mirela und Edina von der Hilfsorganisation MFS-EMMAUS in Tuzla sowie die beiden Schwestern Amina und Ajnul Merdija aus der Stahlstadt Zenica. Wir haben den höchsten Respekt vor eurer Arbeit und sind dankbar, dass wir euch kennenlernen und von euch lernen durften. Wir senden euch viel Energie und kämpfen gemeinsam für eine menschliche Asylpolitik.