Das war „Love Music, fight fascism!“ zum UN-Tag gegen Rassismus 2023


Foto: Christopher Glanzl

Anlässlich des UN-Tages gegen Rassismus ging am Samstag, 18. März 2023 am Wiener Karlsplatz die Kundgebung „Love Music, fight Fascism!“ über die Bühne. Das tags zuvor beschlossene Arbeitsübereinkommen von ÖVP und FPÖ in Niederösterreich sorgte für Entrüstung unter Cornelius Obonya, Marco Pogo und Susanne Scholl. Die Musiker:innen Gina Disobey, Schwesta Ebra und Harri Stojka hielten der faschistischen Bedrohung scharfe Vibes entgegen.

„Schon wieder sitzt eine Partei in einer Regierung, deren Proponenten den Holocaust leugnen, den Hitlergruß machen, Nazi-Lieder singen, Stacheldraht um geflüchtete Menschen aufstellen, Schüler:innen rassistisch herabwürdigen“, sagte Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich und Sprecher der Plattform für eine menschliche Asylpolitik und warnte vor einer Wiederholung des schwarz-blauen Paktes auf Bundesebende.

In dieselbe Kerbe schlug Künstler und Musiker Marco Pogo. „Es darf uns niemals wurscht sein, wenn irgendjemand die Registrierung von Juden fordert, einem wieder einmal die rechte Hand auskommt oder Udo mit seinen Freunden im Keller Nazi-Lieder grölt“, mahnte Pogo und erinnerte an die eigene Geschichte Österreichs. Er prangerte die Legitimation der FPÖ durch die ÖVP an, „indem man sie in Regierungen holt, um die eigene Macht zu erhalten“.

Susanne Scholl von den Omas gegen Rechts sprach an, dass das nationalsozialistische Gedankengut in Österreich nie wirklich aufgearbeitet worden ist. „Wir sind jetzt an dem Punkt, wo dieses Gedankengut auf gut Wienerisch gesagt fröhliche Urständ feiert, und das geht einfach nicht“, sagte Scholl. „Für mich ist es unerträglich zu denken, dass ich am Ende meines Lebens wieder dort lande, wo meine Eltern waren, als sie vor den Nazis aus Österreich flüchten mussten.“

Schauspieler Cornelius Obonya appellierte in seiner Rede (hier in voller Länge), demokratisch gesinnte Parteien zu wählen. Unter lautem Beifall warnte er vor der Katastrophe, die „antidemokratische, antisemitische, klimawandelverharmlosende, ausländerfeindliche, frauenfeindliche, wissenschaftsskeptische, herumpöbelnde, korrupte, machtgeile, Verschwörungstheorien schwurbelnde Parteien und deren politische Steigbügelhalter herbeiführen würden“.

Reden hielten außerdem Laura Topütt von der Dokustelle Islamfeindlichkeit & antimuslimischer Rassismus, Peter Rosandić von SOS Balkanroute, Axel Magnus von den SozialdemokratInnen und GewerkschafterInnen gegen Notstandspolitik, Volkshilfe Wien-Geschäftsführerin Tanja Wehsely, Schriftstellerin Ishraga Mustafa Hamid und Fotografin Mercan Falter, der noch immer verwehrt wird, ihre Verwandten aus dem Erdbebengebiet in der Türkei nach Österreich zu holen.

Von der Politik unterstützten SPÖ-Stadtrat Jürgen Czernohorszky und der Menschenrechtssprecher der Wiener Grünen, Nikolaus Kunrath die Kundgebung. Durch den Nachmittag moderierten Karin Wilflingseder von Linkswende jetzt und Medienkünstlerin Zehra Baraçkılıç. Für musikalische Vibes sorgten die Wiener Satirikerin und Rapperin Schwesta Ebra, die Gewinnerin des FM4-Protestsongcontests Gina Disobey und der österreichische Gitarrengott Harri Stojka.