Archiv der Kategorie: Aktuell

Schwerkrankem Mann wird Operation verweigert

Symbolfoto: Petra B. Fritz (Flickr) / CC BY-ND 2.0
Symbolfoto: Petra B. Fritz (Flickr) / CC BY-ND 2.0

Herr Alsalka Mowafak kam letztes Jahr gemeinsam mit seinen beiden Neffen nach Österreich. Dort lebt bereits ein anderer Neffe – die Familie hoffte, hier eine neue Heimat zu finden. Herr Mowafak hat verkrüppelte Füße und kann kaum gehen. Sein rechtes Auge ist erblindet, und die Sehfähigkeit des linken verschlechtert sich zunehmend. Er hat nur noch seine Neffen, niemanden sonst im Bürgerkriegsland Syrien, der sich seiner annehmen könnte.

Kurz nach ihrer Einreise in Österreich, bereits am 21.01.2016, wurde Herr Mowafak das erste Mal wegen seiner Augen untersucht. Im Befund ist die zunehmende Sehschwäche des linken Auges sowie die Bitte um Begutachtung vermerkt. Doch dann kamen Herr Mowafak und seine zwei Neffen nach Kofidisch, ins Burgenland, in ein neues Quartier. Viele Monate später stand endlich fest – grüner Star im fortgeschrittenen Stadium, und eine baldige Operation ist notwendig.

Am 28. Oktober 2016 hätte eine vorbereitende Untersuchung stattfinden sollen, auch um zu entscheiden, ob die für Dezember angesetzte Operation vorgezogen werden solle. Doch zu dieser Untersuchung, geschweige denn Operation, kam es nie. Herr Mowafak und sein Neffe Mahmoud Afghani wurden am 24. Oktober 2016 in Schubhaft genommen.

In Kroatien ist das Asylwesen gerade vollkommen überlastet. Es gibt nicht ausreichend Quartiere für all die Menschen, die gerade von Österreich aus nach Kroatien abgeschoben werden. Gleichzeitig stehen in Österreich die Unterkünfte leer.

Für Herrn Mowafak besonders schwerwiegend ist, dass Flüchtlinge in Kroatien nicht krankenversichert sind. In medizinischen Notfällen wird wahrscheinlich trotzdem geholfen, aber wie lange es braucht, bis in diesem überlasteten System eine schleichende Erblindung als Notfall erkannt wird, ist unklar.

Die Vernetzungsarbeit der Plattform und der vielen Freiwilligen in Österreich trägt allerdings erste Früchte. Nachdem der Fall bekannt wurde, konnte das Team von Border Crossing Spielfeld in Kroatien Kontakt zu den beiden herstellen. Jetzt wird daran gearbeitet, die beiden zurückzuholen, und wir hoffen, dass Herr Mowafak doch noch hier von seinen Ärzten behandelt werden kann.

Hainfeld: Abschiebung nach Ungarn droht trotz Integrationsfortschritten

Mohammad arbeitet ehrenamtlich im Comedor del Arte, einem Gestaltungs- und Begegnungsraum für Hiesige und Zuagroaste in Hainfeld. Franz Witzmann bangt nun um seinen Freund, dem die Abschiebung nach Ungarn droht.

20161025_franz-und-mohammed

Seit Anfang Juni kenne ich Mohammad Hassan Ali und beinahe ebenso lange ist er als ehrenamtlich Aktiver regelmäßig im Comedor del Arte tätig. Bei den Kindernachmittagen ist er uns eine große Hilfe und er ist bei den Kindern sehr beliebt. Bei Veranstaltungen ist er immer wieder hilfreich zur Hand, sei es mit fotografieren, filmen, Kinderbetreuung aber auch mit manuellen Arbeiten in unserem Begegnungsraum. Durch die Vorführung seines Films, durch seinen Auftritt als Pantomime und durch Medienberichte ist er und seine Geschichte auch bereits einer größeren Öffentlichkeit bekannt.

Vor einigen Tagen ist Mohammad zu mir gekommen und hat mir den Bescheid der Fremdenpolizei lesen lassen, in dem steht, dass er nach Ungarn zurückkehren soll. Er ist voller Angst und Unsicherheit, da er selbst sehr negative Erfahrungen in Ungarn hatte. Ich weiß auch aus persönlichen Fahrten zu den verschiedenen „Hotspots“ in unserem Nachbarland um die Zustände in den dortigen Lagern und kann seine Ängste sehr gut nachvollziehen.

Ich habe daher seine Aktivitäten für den Comedor del Arte, die auch mit vielen Fotos belegbar sind, in einem Dokument zusammengefasst. Dieser Brief soll seine Integrationsfortschritte auch für die entscheidenden Behörden sichtbar und nachvollziehbar machen. Außerdem habe ich Menschen, die Mohammad persönlich kennen, gebeten, mit ihrer Unterschrift diesem Schreiben noch mehr Gewicht zu geben.

Alles Liebe, Franz Witzmann

Die gesamte Dokumentation kann hier (Unterstützungserklärung) eingesehen werden.

دعوهم هنا , دعونا نبقى , مظاهرة ضد الترحيل

Arabic | Deutsch | Farsi

Material:

  السبت 26 نوفمبر    UHR 14:00

                                                       Westbahnhof, Christian-Broda-Platz

Arabic: Flyer (Farbe), Flyer (SW), A4-Flyer-Vorlage (SW), A2-Plakat (SW)

لا للترحيل دبلن!

نحن نشعر بالغضب بأن الحكومة ترحل الناس بشكل متكامل لكرواتيا! حيث أن العديد من المجتمعات والأناس الذين رافقهم اللاجئين واندمجو معهم لاتريد ذلك

 منذ العام الماضي عملوا علي اندماجهم في النمسا.وكان الاتفاق
في الشتاء الماضي علىطريق البلقانالى النمسا. لقد قبلت السلطات دخولهم واستقبالهم. الآن تشير وزارة الداخلية المتهالكة علىاتفاقية دبلن، التي تنص على تلك البلاد الاتحاد الأوروبي هو المسؤول عن إجراءات اللجوء،

  1. نحن نطالب أن النمسا قد أعلنت المسؤولية عن طلبات اللجوء المقدمة هنا! حق العودة لأولئك الذين تم ترحيلهم، اوالحق في إعادة النظر في قبول إجراءات اللجوء بالنسبة لأولئك الذين ذهبوا إلى الاختباء خوفا من الشرطة!
  2. نطالب الحكومة أن تتخذ حقوق الإنسان الضعيفة على محمل الجد، وتحميه. و أيضا الحق في الحياة الأسرية، حقوق الطفولة، الشباب، اللإتطلاع إلى المستقبل!

لا للاتفاقات إعادة الرجوع لأفغانستان!

 

فيقلعة أوروباتشترط على افغانستان قبول العوده. أفغانستان لا تتلقى مساعدات الاتحاد الأوروبي إلا إذا كان يضمن إعادة طالبي اللجوء. 80،000 لاجئ أفغاني يجب ترحيله من الاتحاد الأوروبي. بالنسبة لهم، فإن العودة القسرية الى البلد الذي مزقته الحرب ستكون محفوفة بالمخاطر.

بعد الهجمات المدمرة في قندوز حاليا حوالي 24،000 شخص فارين. في يوليو و86 شخصا قتلوا في مظاهرة سلمية في كابول  في انفجار قنبلة و 300 آخر بجروح.

ونحن ندعو للاجئين من أفغانستان ومن هم ليسوا في امان الوضع الدائم غير مؤكد بلدان أخرى اللجوء والحق في لم شمل الأسرة!

لا لقانون الطوارئ

في الداخل الاوروبي

، النمسا علي سبيل المثال . أنظمة الطوارئتجعل من „السقفالتعسفي يقلب إلى حد كبير في القوانين الدوليه التي تكرس حق اللجوءوهذا له ما يبرره من حجج مشكوك فيها وحيث يبسط يدالنظام العام“ و „الأمن الداخلي

. ونحن ندعو إلى احترام حق اللجوء وحقوق الإنسان!

 محاولات دمج النازحين والتزام الأفراد والمجتمعات والرعايا والمدارس والجمعيات المحلية والنوادي الرياضية والمنظمات غير الحكومية لا يجوز انهاؤها

          يكون الأمر خلاف ذلك! وقد وصلت الناس هنا، ونحن قد اندمحنا فيهم. ولدينا الحق في العيش معهم!

Langenzersdorf betroffen über Abschiebung von afghanischer Familie nach Kroatien

Familie Tajik war bei allen Gemeindefesten mit dabei und war bestens integriert. Foto: Initiative Langenzersdorf
Familie Tajik war bei allen Gemeindefesten mit dabei und war bestens integriert. Foto: Initiative Langenzersdorf

Ende September wurde die Familie Tajik, ein Ehepaar mit vier Kindern (Mohadissa, Mahndi, Mohammad und Hossein) aus Afghanistan um 05:00 Uhr morgens zunächst ins Familienabschiebezentrum Simmering und dann per Flug nach Kroatien gebracht, wo nun das weitere Asylverfahren abgewickelt werden muss. Die Familie hat sich sehr um eine Integration bemüht, die Kinder sind in die Schule gegangen, der Vater hat regelmäßig bei gemeinnützigen Arbeiten in der Gemeinde mitgeholfen. Umso betroffener waren alle Beteiligten.

Übrigens auch die Mitschüler der Kinder, die in kürzester Zeit Abschiedszeichnungen angefertigt haben. Die Initiative ist weiterhin mit der Familie in Kontakt und versucht zumindest moralisch zu unterstützen denn nach missglückten Interventionen mussten wir erkennen, dass uns rechtlich leider die Hände gebunden sind.

Peter Schawerda
Koordinator der Initiative-Langenzersdorf

Meine iranischen Freunde…

…lernte ich Anfang des Jahres im Deutschkurs Traiskirchen kennen, wo ich regelmäßig unterrichtet habe.
foto1
Deutschkurs Traiskirchen Mitte Jänner

Es war eine Gruppe, mit der ich mich sehr gut verstand: Ein Mathematiker, ein Künstler, ein Maler, ein Sänger, ein Filmemacher, ein Bergführer und Fotograf (Namen möchte ich bewusst nicht nennen). Sie sind zum Christentum konvertiert und aus Angst vor religiöser Verfolgung nach Europa geflüchtet.

Sie kamen am ersten Tag nach ihrer Ankunft sofort in den Unterricht und waren sehr entschlossen, unsere Sprache und Kultur kennenzulernen. In weiterer Folge besuchten wir viele Museen in Wien bis sie relativ bald in andere Bundesländer transferiert wurden.  Doch das tat unserer Beziehung keinen Abbruch. Von Wien aus kontaktierte ich eine Kirche in ihrer Nähe, aktivierte meine ehemalige Studienkollegin in Graz, Diese wiederum hatte ihre Schwägerin in dem steirischen Ort, wo der Künstler und der Maler gelandet waren und so konnte ich ihnen ein Stück Vertrautheit an ihrem neuen Ort ermöglichen. Zufällig wurde der Mathematiker ebenfalls in die Steiermark verlegt nicht weit von den beiden anderen. Er wohnte nun in einem kleinen Dorf bei Judenburg, ohne Deutschkursmöglichkeit in der Nähe Ich schickte ihm einen Laptop, mit dem er im Selbststudium Deutsch lernen konnte, die Aussprache übten wir am Telefon.

Später konnte ich dem Künstler und dem Mathematiker sogar eine gemeinsame Privatunterkunft bei einer lieben Familie in einem Landgasthof organisieren. Dort leben sie jetzt gemeinsam und integriert.

In der Freiwilligenhilfe geht es für mich nicht nur um das Beibringen von Sprache, sondern es entstehen Freundschaften fürs Leben. Man gibt viel und man bekommt viel.

foto-2
Auf dem Donauinselfest

Der Filmemacher wurde schon im Sommer nach Kroatien abgeschoben, jetzt sind alle restlichen Freunde von den Dublin Abschiebungen betroffen. Aufwendige Dokumentationen über eine nachweisliche Integration (mit vielen Freundschaftsschreiben und Fotos von gemeinsamen Unternehmungen) nützten gar nichts, trotz einer Jobzusage eines internationalen Konzerns für den Mathematiker (und Computerprofi) im Falle einer Arbeitserlaubnis.

Der Mathematiker hatte beim ersten Interview auf die Frage, über welche Länder er gereist war, angegeben, er wisse es nicht. Doch der Dolmetscher kreuzte automatisch Kroatien an mit der Bemerkung, es müsse ja oder nein sein, weiß nicht geht nicht. Viele andere Flüchtlinge, die zur gleichen Zeit nach Österreich kamen, erklärten in ihrem Erstinterview, sie hätten nicht gewusst, durch welche Länder sie gereist seien. Diese Flüchtlinge wurden in Österreich zum Asylverfahren zugelassen. Dieses Kreuzerl war letztendlich die Ursache dafür, dass er ins Dublin-Verfahren fiel, und jetzt nach Kroatien abgeschoben werden soll.

Das Engagement der betroffenen Geflüchteten, Deutsch zu lernen, sich zu integrieren und auch das Engagement der Helferinnen wird durch diese Abschiebungen mit Füßen getreten. Erst hat sich der Staat lange auf die Hilfsbereitschaft der Freiwilligen verlassen, nun werden wir durch Missachtung unserer Arbeit und Gefühle gestraft…

Das war nun eindeutig zu viel für mich und das hat mich letztendlich dazu bewegt, einen Text für eine Petition zu schreiben, der dann in gemeinsamer Ausformulierung mit Fanny Dellinger und Gleichgesinnten der Bewegung Mitmensch rasch als Online-Petition „STOPP von Dublin III-Abschiebungen nach Kroatien“ starten konnte…

Claudia Schumm, 17. Oktober .2016

Hier geht es zur Online-Petition! Und hier zur Stellungnahme der Plattform und den dokumentierten Fällen!

 

Appell der Familie Mühlbauer: Nicht zulassen, dass uns Menschen einfach so entrissen werden!

hanadiwalidkhaled

Groß-Enzersdorf, Oktober 2016

Auch wir möchten euch gerne unsere Geschichte erzählen. Es ist keine besondere und selten ist sie schon gar nicht. Es ist eine Geschichte, wie sie viele Menschen momentan in Österreich erleben, aber für uns bedeutet es sehr viel.

Vor einem Jahr sind wir zu einer Plattform die Flüchtlingen hilft, in einer Gemeinde nahe bei Wien gekommen, um Flüchtlingen zu helfen. Wir wurden auf selbstverständliche Weise aufgenommen, haben gemeinsam die uns anvertrauten Menschen, die ohne Hab und Gut, oft nur mit dem was sie am Körper trugen, zu uns gekommen sind, unterstützt und betreut.

Keines der angekündigten Vorurteile wurde wahr. Wir haben tolle Helfer kennen gelernt, für die Nächstenliebe keine leeren Worte sind und wir haben gemeinsam einiges erreicht.

Wir haben alle unsere Schützlinge ins Herz geschlossen, es sind wunderbare und großartige Menschen, aber eine Familie hat besonders unser Herz berührt. In all diesen Monaten sind wir uns sehr nahe gekommen. Es sind der kleine Khaled und seine Eltern Hanadi (22 Jahre)  und Walid (30 Jahre). Es sind grundanständige, rücksichtsvolle Menschen, liebevolle Eltern für Ihren kleinen Sohn und für uns sind sie Teil unserer Familie geworden. Wir haben miteinander Ausflüge gemacht, gefeiert, gegessen, wunderbare Gespräche geführt, miteinander gelacht und miteinander geweint. Wir haben miteinander gegen bürokratische Windmühlen gekämpft, ganz fest an Siege geglaubt und dann doch nur Rückschläge und Enttäuschungen erlebt.

khaledAlle, die sie kennen, wissen, diese Familie hat hier in unserer Gemeinde Fuß gefasst, sie haben viele Freunde gefunden. Die Beiden lernen fleißig die deutsche Sprache, sind immer höflich und hilfsbereit und jeder hat sie gerne. Als wir die Familie kennen lernten, war Khaled noch ein Baby, heute ist er ein bezaubernder kleiner Bursche, der neugierig seine Welt betrachtet. Zu Weihnachten wird er ein Jahr und wir hätten doch noch so gerne seine ersten Schritte erlebt.

Sie haben hier in dieser Gemeinde eine neue Heimat gefunden und nun werden sie vielleicht in ein Land geschickt, dass sie nur von der Durchreise kennen. Sie haben die Flucht über das Meer, die Winterkälte und das Elend der Balkanroute überlebt und dennoch voller Hoffnung und Vertrauen in Österreich einen neuen Start gewagt.

Nun stehen sie erneut vor den Trümmern ihrer Existenz.

Das kann und das darf doch nicht sein! Wir können doch nicht zulassen, dass sie uns so einfach wieder entrissen werden. Und doch, was können wir schon tun? Eigentlich stehen wir den Ereignissen hilflos gegenüber und das in unserem eigenen Land.

Aber wir geben nicht auf, vielleicht geschieht ja doch noch ein Wunder. Vielleicht ist es doch noch möglich, dass sie bleiben und sich hier eine neue, glückliche Zukunft aufbauen können, so wie viele andere auch.

Bitte unterschreibe jetzt die Online-Petition gegen Dublin-Abschiebungen! Hier die Liste mit weiteren dokumentierten Fällen.

Riesiger Erfolg: Mariam und Tagleb dürfen bleiben!

Wir veröffentlichen einen offenen Brief von Familie Dokter im obersteirischen Kalwang und gratulieren der Familie und allen Mitstreiter_innen herzlich für ihr Engagement! Ihr macht allen Menschen, die sich für eine menschliche Asylpolitik einsetzen, Mut und habt bewiesen, dass man etwas verändern kann!

mariam-und-tagleb(c)Maria Motter (FM4)
Foto: Maria Motter (FM4)

Liebe Freunde, liebe Mitstreiter, und ihr lieben Menschen da draußen die uns in den letzten Wochen getragen habt!

Wir sind müde, erschöpft aber überglücklich! Wir haben heute erfahren, dass Mariam und Tagleb aufgrund Fristablaufs in Österreich bleiben dürfen. Im Namen der beiden möchten wir uns bei Euch allen bedanken.

Mariam und Tagleb geht es im Moment natürlich besser. Es wird sicher noch einige Zeit brauchen, bis sie sich vom Trauma der letzten Wochen erholt haben. Demütig möchten wir Gott danken, der uns die Kraft und die notwendigen glücklichen Fügungen geschenkt hat, um den heutigen Tag zu einem Feiertag für uns machen.

Leider ist es noch kein Feiertag für die vielen anderen Menschen, die zurzeit denselben Horror – ausgelöst durch Dublin III, durchleben müssen und die täglich Außerlandes gebracht werden.

Leider ist es auch kein Feiertag für die vielen freiwilligen Helfer, die unzählige Stunden für etwas mehr Menschlichkeit leisten, und die Tag für Tag frustrierter werden, weil sie zusehen müssen wie liebgewonnene und schutzbedürftige Menschen einfach sinnlos abgeschoben werden.

Es ist leider auch kein Feiertag für unsere Regierung, die nicht die Chance nutzte, Menschlichkeit zu zeigen und sich von dieser unmenschlichen Politik abzuwenden.

Es ist aber ein Feiertag für ein wenig Menschlichkeit. Nur durch die Unterstützung von Euch allen, von den fast 4.000 Unterzeichnern unserer Petition, von den vielen menschlichen Zusprüchen der letzten Tage, von unseren Gemeindevertretern und viele Bürger unseres Orts, von der liebevollen Betreuung der beiden im Krankenhaus, die Unterstützung der unermüdlichen Freiwilligen von Border Crossing Spielfeld, die Unterstützung von Juristen, die Unterstützung unserer Kirche und vieler Freunde, von allen die wir jetzt vergessen haben (wir bitten um Verzeihung) und nicht zuletzt durch den tollen Support durch Presse und Medien ist es in unserem Fall gelungen, dass letztendlich die Menschlichkeit gesiegt hat!

Wir versprechen Euch, dass wir Kraft sammeln werden und uns weiter dafür einsetzen, dass diese menschenverachtende Politik ein Ende findet.

Jakob, Jonathan, Sarah, Eva-Maria, Daniela und Ewald Dokter

Danke – Danke – Danke!

Syrischer Student von Abschiebung bedroht

samermargitjana

Groß-Enzersdorf, Oktober 2016
Ein Appell von Margit Huber

Update 25.10.2016: Der Beschwerde gegen den Dublin-Entscheid wurde aufschiebende Wirkung zuerkannt! Samer kann wieder ruhig schlafen.

Samer, 26 Jahre, Marketingstudent, aus Syrien, ist am 15. Dezember 2015 nach einer langen Flucht über die Türkei, Griechenland und die Balkanroute nach Österreich gekommen. Er wurde von den Behörden an die österreichisch-deutsche Grenze verfrachtet und sollte wie ein Paket nach Deutschland geschickt werden. Er kämpfte jedoch mit aller Kraft, die ihm nach der beschwerlichen Flucht noch blieb, dafür, in Österreich bleiben zu können. Denn das war sein Ziel: In Österreich um Asyl anzusuchen, in dem Land, in dem sein Bruder schon knapp ein halbes Jahr früher einen Asylantrag gestellt hatte.

Nach einer Odyssee durch mehrere Bundesländer kam er schließlich im Februar in unseren Ort in der Nähe von Wien. Hier lernte ich ihn in einer Flüchtlingsunterkunft kennen. Ich besuchte ihn jeden Tag, bald schon besuchte er mich in meinem Zuhause. Wir wurden sehr innige Freunde. Nach ein paar Monaten konnte er in eine private Unterkunft ziehen, die nur ein paar Minuten entfernt von mir ist.

Samer spricht sehr gut Englisch, so wurde er in vielen Fällen als Dolmetscher herangezogen. Er war zu jeder Zeit bereit zu helfen.

Bei seinem Gespräch in Traiskirchen hat er viele Empfehlungsschreiben von Österreichern vorgelegt, die ihm allesamt bescheinigen, dass er ein freundlicher, hilfsbereiter, kluger junger Mann ist, ein Freund. Für mich ist er Familie. Ein Psychiater hat posttraumatische Belastungsstörung und Depression bescheinigt. Trotz allem hat er Deutsch gelernt und macht mittlerweile den A2-Kurs. Er ist ein ausgezeichneter Fotograf, der sich diese Fähigkeiten durch sehr zeitintensives Selbststudium angeeignet hat. Seine Fotos sind nicht nur mir aufgefallen. Durch seine Website mit seinen Fotos sind auch andere Menschen auf ihn aufmerksam geworden. So arbeitet er mittlerweile – natürlich unbezahlt – an einem Kulturprojekt für unsere Gemeinde, ist eingebunden in ein Projekt für das Viertelfestival 2017. Sogar zwei Jobs hat er in Aussicht: in einem Fotostudio und in einer Werbeagentur. Beide Firmen würden ihm übermorgen einen bezahlten Job geben, wenn er morgen Asyl erhalten würde. Ein sicherer Steuerzahler für den Staat ab Tag eins seines Asyls.

Doch Österreich will ihn nicht. Nichts spielt eine Rolle: seine gesundheitlichen Probleme nicht, seine Deutschkenntnisse nicht, seine Jobzusagen nicht, seine familiäre Bindung nicht, seine vorbildliche Integration nicht. Abgeschoben soll er werden, weil er über Kroatien illegal ins Land gekommen sei. Aber Österreich hat doch die Einreise all dieser Flüchtlinge quasi mitorganisiert? Sie sollten nur registriert werden, um einen Überblick zu haben. Es habe keinerlei Konsequenzen für seinen Asylantrag, wenn er in Kroatien einen Fingerabdruck abgebe, hat man ihm gesagt. Er wurde von den Beamten angelogen. Denn nun hat es große Konsequenzen für Samer: Er soll zurück nach Kroatien. In ein Land, das er nur von ein paar Stunden der Durchreise kennt und in dem ihm Polizisten verboten haben, Wasser zu kaufen. Kroatien, das würde die endgültige Trennung von seinem Bruder bedeuten. Dieser hat nämlich Asyl in Österreich bekommen. Perfiderweise eine Woche bevor seinem großen Bruder der Abschiebebescheid zugestellt wurde.

Wir kämpfen um ihn. Ich will ihn nicht verlieren. Er ist mir auch Familie geworden, er hat sich geöffnet, hier Wurzeln geschlagen in unserem Ort, in meinem Freundeskreis und in meiner Familie.

Bitte unterschreibe jetzt die Online-Petition gegen Dublin-Abschiebungen! Hier die Liste mit weiteren dokumentierten Fällen.

تظاهرات ضد بازگشت اجبارى: بگذاريد آنها بمانند

Arabic | Deutsch | Farsi

تظاهرات: ضد بازگشت اجبارى
تحت عنوان !
„بگذارید آنان بمانند“
زمان: شنبه، ٢٦ نوامبر ساعت ١٤
مکان: Wesbahnhof,Christian-Broda-Platz

Farsi: Flyer (Farbe), Flyer (SW), A4-Flyer-Vorlage (SW), A2-Plakat (SW)

نه گفتن به دابلین – بازگشت اجباری!
ما از برگرداندن اجباری پناهجویانى كه به بهترين شكل در جامعه ادغام شده اند به کرواسی توسط دولت اتریش, خشمگین هستیم.
از یک سال پیش مردم در همه جا, متحد با پناهجویان برای ادغام شان مبارزه میکنند.
این پناهجویان کسانی هستند که زمستان سال گذشته از مسیر بالکان وارد اتریش شده اند و دولت هیچ تقلايى برای جلوگیری از ورودشان انجام نداد. حالا وزارت داخله, فریبکارانه به معاهده ى دابلین اشاره می كند که گویا بر اساس آن تمامی کشورهای اتحادیه ى اروپا در قبال کسانى كه برای اولین بار وارد خاک اروپا شده اند, مسئولیت دارند.
• ما میخواهیم دولت اتریش مسئولیت خود را در برابر کسانی که در این کشور تقاضای پناهندگی داده اند, بپذیرد. حق بازگشت (به اتریش) برای اخراج شدگان قائل شود و پرونده ى کسانی که از ترس پلیس و اخراج شان مخفی شده اند, دوباره به جریان بیفتند. دولت باید آسیب پذیری حقوق انسانی را جدی گرفته و از آن محافظت کند که شامل حق زندگی خانوادگی, کودکان, جوانان و آینده سازان نیز میگردد.
• نه گفتن به توافق بازگشت اجباری به افغانستان !
اتحادیه اروپا تلاش کرده است تا دولت افغانستان را قانع کند که در قبال کمک هاى مالی، بازگشت اجباری حدود ٨٠٠٠٠ پناهجویى را که از جنگ و نا امنی فرار کرده و به اروپا پناه آورده اند بپذیرد. حوادث اخیر از جمله جنگ در قندوز و سقوط آن بدست مخالفان مسلح با ٢٤٠٠٠ آواره و کشته شدن بیش از ٨٦ نفر و زخمی شدن بیش از ٣٠٠ نفر بر اثر حمله ای تروریستی, در جریان یک تظاهرات مسالمت آمیز در کابل نمونه های بارز نا امنی و جنگ در افغانستان است.
• ما خواهان شرایط ویژه ى پناهندگی برای پناهنده گان افغانستانی و دیگر کشور های درگیر جنگ هستيم. به طور مثال حق „پيوستن به خانواده“ يا به اصطلاح „پيوند خانوادگى“.
• نه گفتن به فرمان اضطراری !
فرمان اضطراری باعث محدودیت در قوانین پناهندگی میگردد که در قوانین بین المللی مندرج است. فرمان اضطراری را میخواهند با استدلال و ربط ناموجه به „نظم عمومی“ و “ امنیت داخلی“ توجیه کنند.
• ما خواهان رعایت حقوق پناهندگی و حقوق بشر هستیم. ما میخواهیم تلاش ها و تعهدات افراد , اتحادیه ها, کلیسا ها, مدارس, ابتکارات محلی, سازمانهای غیر دولتی و باشگاههای ورزشی برای ادغام ضايع نشود. پناهندگان اینجا رسیده اند و ما آنها را پذیرفته ایم و حق داریم با آنها زندگی کنیم.

Liste der dokumentierten Fälle von (drohenden) Dublin-Abschiebungen

Seit mehreren Wochen werden Asylsuchende, die im Herbst und Winter 2015 über die offenen Grenzen nach Österreich gekommen sind, nach Kroatien und in andere Balkanstaaten von der Polizei abgeschoben. Jetzt kurz vor Ablauf der 6-Monats-Frist, nach der Österreich Asylverfahren durchführen muss, macht die Regierung schäbige Politik auf dem Rücken von schutzsuchenden Menschen.

Hier eine Auflistung der letzten uns bekannten Fälle von (versuchten) Abschiebungen:

  • Ein 11-jähriger Schüler wurde mit seiner Familie aus dem Mürztal nach Kroatien abgeschoben
  • Familie Hamaazeez aus dem Irak wurde in Kumberg von der Gemeinde verteidigt [zur Petition]
  • In Liesing wehrten sich Schüler_innen gegen die Abschiebung ihres Freundes Nijteh aus Aleppo [Appell der Betreuerin]
  • In Kalwang in der Steiermark drohte Mariam und Tagleb aus Syrien die Abschiebung.  Durch Fristablauf können sie jetzt aber in Österreich bei der Familie Dokter bleiben. [zur Petition]
  • In Mistelbach wurde bereits eine Person nach Zagreb abgeschoben, 12 weitere Menschen sind von Abschiebung bedroht, wie auch ein anderer Bericht dokumentiert. Widerstand kommt von der Plattform Flüchtlingshilfe Mistelbach und Bewegung Mitmensch
  • Ali aus Afghanistan, der jetzt in Lanzendorf bei Mistelbach lebt, hat sich schon gut integriert. Er hat das Deutsch-A2 ÖSD Zertifikat gemacht und in der Gemeinde hat er freiwillig gearbeitet. Dennoch ist er jetzt von der Abschiebung nach Kroatien bedroht.
  • In Graz hat sich die irakische Familie A. ein neues Zuhause aufgebaut. Jetzt droht die Abschiebung nach Kroatien
  • Eine syrische hochschwangere Frau mit Mann und eineinhalbjährigem Kind sollen nach Kroatien abgeschoben werden, Shalom Alaikum betreut sie derzeit
  • Einem Elternpaar aus Syrien mit gut integrierter 11-jähriger Tochter in Wien, für die sich auch der Elterverein eingesetzt hat, droht ebenfalls Abschiebung nach Kroatien
  • Der 14-jährige Janpreet aus Afghanistan wurde mit seinen Eltern in Tulln nach Italien abgeschoben
  • Eine Frau mit drei Kindern aus Damaskus, die seit Dezember 2015 in Wien ist, soll am 16. Oktober nach Kroatien abgeschoben werden
  • In Großenzersdorf wurde eine junge palästinensische Familie nach Kroatien abgeschoben, trotz hervorragender Integration im Ort. Ca. zwei Wochen später wurde ihrer Beschwerde aufschiebende Wirkung zuerteilt – jetzt dürfen sie wieder zurückkommen. Hier der Appell der befreundeten Familie Mühlbauer
  • Auch in Groß-Enzersdorf soll ein junger syrischer Student nach Kroatien abgeschoben werden, trotz Deutschkenntnissen, familiärem Anschluss und zwei erfolgten Jobzusagen.
  • Zwei syrische Brüder stehen vor der Abschiebung. In Groß-Enzersdorf konnten sie nach langer Flucht endlich zur Ruhe kommen, doch jetzt ist die Angst wieder da.
  • Familienvater wird von Frau und krebskrankem Kind getrennt und nach Polen abgeschoben. Mutter bleibt mit zwei kleinen Kindern zurück und gilt als untergetaucht. All das 11 Tage nach Operation des kranken Kindes.
  • Abschiebung direkt aus der Psychiatrie. Familienvater wird von der Polizei aus dem Krankenhaus geholt, um Abschiebung syrischer Familie mit drei Kindern durchzusetzen.
  • Syrische Kriegswitwe mit zehn- und zwölfjähriger Tochter, die in Baumgarten, im Burgenland ein neues Zuhause gefunden haben, sollen abgeschoben werden. Eine Petition dagegen läuft.
  • Eine irakische Familie, die in Tux in Tirol bereits gut integriert und im Ort sehr beliebt ist, droht die Abschiebung nach Ungarn. Trotz der dort herrschenden erbärmlichen Zustände im Flüchtlingswesen.
  • In Langenzersdorf wurde Ende September die bestens in die Gemeinde integrierte afghanische Familie Tajik nach Kroatien abgeschoben.
  • In Hainfeld soll Mohammed, der im Gestaltungs- und Begegnungsraum Comedor del Arte aktiv ist, nach Ungarn abgeschoben werden.
  • Der schwerkranke Herr Alsalka Mowafak, der am 28. 10. seinen Operationstermin gehabt hätte, wird am 24. 10. in Schubhaft genommen und wenige Tage später abgeschoben.
  • Mehrere Fälle von schwerkranken Menschen, die nach Kroatien abgeschoben wurden bzw. werden sollen, sind dokumentiert.
  • Der 20-jährige Ali, aus dem Irak, hat 10 Monate bei der Familie W. in Straßhof gelebt, und ist zu einem Teil der Familie geworden. Dennoch wurde er nach Kroatien abgeschoben.
  • In Oberwaltersdorf fanden insgesamt 4 mal Dublin-Abschiebungen statt, dreimal traf es Familien, zwei von ihnen wurden nach Kroatien gebracht.